Wie werden wir in Deutschland vor Hitze gewarnt?
Um auf heiße Tage vorbereitet zu sein, ist es wichtig, frühzeitig zu wissen, wann eine Hitzewelle bevorsteht. In Deutschland übernimmt das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) [1] diese Aufgabe. Es wurde 2005 eingeführt, nachdem eine starke Hitzewelle im Sommer 2003 europaweit viele zusätzliche Todesfälle verursacht hatte [2].
Das Hitzewarnsystem des DWD berücksichtigt nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch den Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Wind und Sonneneinstrahlung. Daraus wird die sogenannte „Gefühlte Temperatur“ berechnet, die beschreibt, wie heiß es sich für eine durchschnittliche Person anfühlt. Es gibt verschiedene Belastungsklassen, um die Hitzegefahr einschätzen zu können [3].
Der DWD gibt Hitzewarnungen für bestimmte Regionen in Deutschland heraus, dabei wird auch die Höhenlage berücksichtigt. Es gibt zwei Stufen: Bei einer „Warnung vor starker Wärmebelastung“ wird eine Gefühlte Temperatur ab etwa 32 °C erwartet, bei einer „Warnung vor extremer Wärmebelastung“ ab 38 °C [4].
Auch nachts spielt die Hitze eine Rolle, besonders wenn es in Gebäuden zu warm bleibt. Dazu nutzt der DWD ein Modell, das die Temperatur in Innenräumen berechnet. Wenn es hier bestimmte Schwellen überschreitet, wird ebenfalls eine Warnung herausgegeben [5].
Um die Bevölkerung rechtzeitig zu informieren, verbreitet der DWD aktuelle Hitzewarnungen über eine Warnkarte, Apps und einen E-Mail-Newsletter. Dieser enthält auch Verhaltenstipps für besonders gefährdete Menschen wie ältere oder pflegebedürftige Personen. Pflegeheime und Gesundheitsbehörden werden angehalten, diese Informationen regelmäßig zu beziehen und im Notfall schnell Maßnahmen zu ergreifen. Neben Warnungen für die nächsten zwei Tage bietet der DWD auch eine Vorschau für die kommende Woche an, um rechtzeitig planen zu können [6].
Hitzeaktionspläne[1] Matzarakis A, Muthers S (2020) Das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Public Health Forum 28(1):26–28
[2] Robine JM, Cheung SLK, Le Roy S et al. (2008) Death toll exceeded 70,000 in Europe during the summer of 2003. C R Biol 331(2):171–178
[3] Staiger H, Laschewski G, Grätz A (2012) The perceived temperature – A versatile index for the assessment of the human thermal environment. Part A: Scientific basics. Int J Biometeorol 56(1):165–176.
[4] Koppe C, Jendritzky G (2005) Inclusion of short-term adaptation to thermal stresses in a heat load warning procedure. Meteorologische Zeitschrift 14(2):271–278
[5] Pfafferott J, Becker P (2008) Erweiterung des Hitzewarnsystems um die Vorhersage der Wärmebelastung in Innenräumen. Bauphysik 30(4):237–243
[6] Deutscher Wetterdienst (DWD) (2023) Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes. www.hitzewarnungen.de