Wie sauber ist die Luft in Deutschland, gibt es Grenzwerte?

Die Luftqualität und die Reduzierung von Schadstoffen in der Luft sind wichtige Themen für die Gesundheit. Es gibt verschiedene Messgrößen und Grenzwerte, um die Belastung durch Feinstaub und andere Luftschadstoffe zu regulieren. Grenzwerte sind gesetzlich festgelegte Obergrenzen, während Richtwerte Empfehlungen darstellen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und meist strenger sind. Die WHO hat 2021 die Luftqualitätsrichtwerte aktualisiert und neue, niedrigere Werte für Schadstoffe wie Feinstaub (PM10 und PM2.5) und Stickstoffdioxid (NO2) empfohlen. Diese Werte sollen die Gesundheit besser schützen.

Für Deutschland zeigt sich, dass die aktuellen gesetzlichen Grenzwerte oft nicht ausreichen, um die Bevölkerung effektiv zu schützen. Die Luft in Städten ist durch Schadstoffe oft stark belastet, und verschiedene Maßnahmen zur Luftreinhaltung wurden bereits eingeführt. Trotz der gesetzlichen Grenzwerte und der Zwischenziele der WHO wird in Deutschland jedoch noch immer zu viel Feinstaub, NO2 und Ozon gemessen. Ziel ist es, durch weitere Maßnahmen langfristig die Schadstoffbelastung zu reduzieren, um die Gesundheit und die Umwelt nachhaltig zu schützen.

Zum Beispiel gelten für Feinstaub PM10 in Deutschland derzeit Grenzwerte von 50 µg/m³ (Tagesmittel) und 40 µg/m³ (Jahresmittel). Für PM2.5 sind es 25 µg/m³ im Jahresmittel. Allerdings hat die WHO 2021 neue, strengere Richtwerte veröffentlicht, da Studien zeigen, dass bereits niedrigere Werte gesundheitsschädlich sein können. So empfiehlt die WHO für PM2.5 nur noch 15 µg/m³ im Tagesmittel und 5 µg/m³ im Jahresmittel. Für NO2 und Ozon wurden ebenfalls neue, strengere Werte eingeführt [1].

Deutschland und andere Länder setzen schrittweise Maßnahmen um, um die Luftqualität zu verbessern. Diese Luftreinhaltepläne sind jedoch noch nicht ausreichend, um den bestmöglichen Gesundheitsschutz zu garantieren. Die neuen WHO-Richtwerte zeigen, dass eine weitere Reduktion der Schadstoffe nötig ist, um Gesundheitsrisiken zu minimieren [2].

[1] Laschewski G, Matzarakis A (2022) Weather-related human outdoor behavior with respect to solar ultraviolet radiation exposure in a changing climate. Atmosphere 13(8):1183
[2] El Ghissassi F, Baan R, Straif K et al. (2009) A review of human carcinogens – Part D: Radiation. Lancet Oncol 10(8):751–752